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Heute mache ich Sonntag

Das Wochenende war etwas stressig, so dass ich mit mir selbst ausgemacht habe, meinen Sonntag am Montag nachzuholen, nach der Arbeit versteht sich. Gegen 17.30 Uhr war es soweit, Rauf aufs Rad , hoch zum Oder-Neiße-Radweg, hinein in die Abendsonne.

Es dauert nicht lang, da stakt rechts vom Damm ein Storch auf den frisch gemähten Oderwiesen entlang. Es scheint, als gehöre er zum Nest am Kuschkuluh. Die Frösche stimmen ihr Abendkonzert an, ein Kitz versucht die riesigen Heuschwade zu überwinden. Ja, es könnte einen vielversprechenden ersten Schnitt zu geben. Die Schwade sehen mächtig aus und es duftet herrlich nach frischem Heu. Auf einem der Greifvogelplätze schimpft ein Spatz. Als wir schon wieder eine der Rinderherden auf den Oderwiesen passieren zirpen die Grillen und wir entdecken nicht als erste ein paar Ausreißer. Einige Kälber haben sich aus dem Staub gemacht und trampeln über das bereits geschwadete Heu der Nachbarwiese. Eine der Mutterkühe ermahnt mehrmals lautstark zur Ordnung. Bei den meisten zeigt dies Wirkung, Im Laufschritt ging es heimwärts. Aber eines mag nicht recht hören, was weitere Rufe der Mutterkuh erforderte. Wie schön, das beobachten zu dürfen. Wir radeln weiter und nur wenige Minuten später grast gemütlich eine Herde Schafe am Damm, inmitten derer eine riesige Schar Stare sitzt. Als der uns begleitende Schafduft langsam verschwand drehte auch die Schar Stare ab. Es schien, dass Sie uns ein Stück des Weges begleiten würden. Ich halte Ausschau nach den vielen Schwänen dort unten im Odervorland, als sich plötzlich ein Häschen zeigte. Es war recht klein, aber weder die alten noch seine Geschwister waren zu sehen. Schon wieder ein Ausreißer? Der Duft von frischem Heu wandelt sich. Jetzt liegt ein starker süßer Duft in der Luft. Ich kenne ihn nur zu gut und mag ihn sehr. Jedes Jahr freue ich mich ganz besonders darauf. . Viel zu kurz hält er an, und ehe man sich versieht ist die Blüte schon vorüber. Ich halte Ausschau nach den Akazien und da sind sie auch schon. Die Abendsonne leuchtet die Baumwipfel an, was die weißen Blüten ganz prächtig aussehen lässt. Am Horizont sehe ich die Giebel unseres heutigen Zieles und freue mich schon sehr auf eine Berliner Weiße. Wir radeln schnell, trotz Gegenwind, so dass wir mit Schwung die Ausfahrt zu Radlers Hof nehmen, aber dann doch zügig bremsen müssen. Ein großes Tor versperrt den Weg. Es ist eines der neuen Schweinepesttore. Mir fällt gleich Michel von Lönneberga ein, der in einer der Folgen als Torjunge etwas Geld verdiente. Heute war Schubi der Torjunge. Schon nach wenigen Minuten saßen wir glücklich und zufrieden vor einem prickelnden Kaltgetränk. Auch das Essen schmeckte toll.

Der Rückweg sollte sich nicht minder interessant gestalten. Wir starteten auch auf dem Heimweg mit Gegenwind. Das ist fies, wie ich finde. Hab ich mich doch wirklich sehr auf die Heimfahrt und den dazugehörigen Rückenwind gefreut. Dies und ein voller Bauch veranlassten uns , einen Gang niedriger einzulegen. Nur gut, sonst hätte ich beinahe eine kleine Blindschleich erwischt. Toll sah sie aus und so lange schon habe ich keine mehr gesehen. Ein Stück nur unten bleiben, dann geht`s hoch auf den Damm und wie die Könige radeln wir, genießen die Natur, die Abendsonne und den Geruch von all dem. Lang hält das nicht. Wahnsinn, wir sammeln gefühlt alle Insekten mit unseren T-Shirts ein. Mund und Nase halten wir ab jetzt geschlossen, was bei den Augen nicht möglich ist. Also überlege ich kurz, die Sonnenbrille aufzusetzen. Das lasse ich dann aber doch sein. Es wird nun aushaltbar. Eine kleine grüne Echse sitzt auf dem warmen Asphalt. Etwas weiter liegen frische, aber leere Muscheln auf dem Radweg. Sie haben noch geglänzt, wirkten feucht. Ein kluger Vogel lässt sie auf den Asphalt fallen, damit sie sich öffnen. Ich habe keine Möwen entdeckt, also welcher Vogel kann das gewesen sein.

Es war ein toller Sonntag. Vielen Dank an das Oderbruch.

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