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Ein Tag im Oderbruch

Heute war ein Tag... davon muss ich euch unbedingt berichten.

Am Vormittag fuhr ich bei Hohenwutzen über die Oder um - ihr wisst schon was- zu kaufen und dabei kam ich an den Spargelfeldern vorbei. Auf dem Rückweg hielt ich an einem der Stände, um 1Kg Spargel zu kaufen. Ich entschied mich für den extra dünnen Spargel, den mag ich am Liebsten. " Dann haben Sie hoffentlich einen guten Spargelschäler." fragte die Verkäuferin, deren dicker Spargel gleich einen Euro teurer war als der von mir Auserwählte. "Schäler hab ich na klar." (Gibts nen Unterschied? Keine Ahnung.) "Sie können gern einen für zwei Euro dazukaufen, ist billig, kostet sonst 10€ und hat ne gute Solinger Klinge." Da fiel mir ein, dass Mutti immer den Spargel geschält hat und ich nur welchen gekocht habe, wenn sie mir was mitgegeben hat. Demnach habe ich noch keinen dünnen Spargel geschält und kaufte die gute Solinger Klinge gleich mit. Zurück in Lietze standen der Bürgermeister und "Fremde" auf dem Hof. Ich ging von einer Dorfführung aus, aber es war das RBB. Ich Blödmann fand das Thema interessant und äußerte mich beiläufig. Als die Kamera anging fand ich das nicht mehr so witzig. Warum muss ich zu allem auch eine Meinung haben, dachte ich hinterher. Selbst schuld.

Dann schnappte ich mir eines unserer tollen Verleihräder -schließlich müssen diese regelmäßig auf Verkehrssicherheit gecheckt werden. Vorab: Es ist sicher und fährt sich toll. Los ging meine Tour. Zunächst Landeinwärts über Neulewin. Der erste Zwischenstop war in der Oderbruchscheune - Kaffee trinken- Wir nennen es gern auch vernetzen. Mein Ziel war Ortwig. Nach kurzer Rast machte ich mich also auf. Die Landstraße führte mich durch Neubarnim. Mitten im Ort sah ich einen älteren Herren Rasen mähen und erinnerte mich sofort an die Zeit vor über vier Jahren. Da war ich mit meiner Freundin in Neubarnim, um ein Haus anzuschauen. Der nette Nachbar hatte den Schlüssel und führte uns herum. Am Ende bekam jeder noch ein Glas selbstgemachter Marmelade geschenkt. Ich fragte mich dann, ob das Haus mittlerweile verkauft sei und konnte es bei der Fahrt durch den Ort aber nicht finden. Auf dem Rückweg mähte der ältere Herr noch immer den Rasen und ich hielt an, um nach dem Weg nach Zelliner Loose zu fragen. Das gibt es nicht. Als ich vor dem netten Herren stand erkannte ich ihn wieder. Ich sah sofort, dass nicht so oft vor dem Haus gemäht wird und stellte fest, dass es noch immer nicht verkauft ist. Er erklärte, dass den meisten Interessenten das Haus zu groß sei. Ich bedankte mich für die Wegbeschreibung und die tolle Marmelade von vor vier Jahren und zog weiter. In Gieshof wusste ich dann nicht weiter, machte an einer Kreuzung kurz Rast. Ein PKW fuhr - ja nur einer in 10 Minuten- entlang und ich entschied mich irgendwann ihm zu folgen. Nach nur zwei Kilometern hatte ich ihn wieder gefunden, hielt an und erkundigte mich erneut nach dem Weg. Da stand ich nun vor dem wahrscheinlich kleinsten Friedhof Deutschlands mit nur vier Gräbern, welche nach Beendigung der Arbeiten nur noch drei an der Zahl sein sollten. Das hätte ich nicht geglaubt, aber es gibt ihn. Dann war ich auch schon bei Radler`s Hof und wurde ganz herzlich wieder mit einem Kaffee empfangen. Es ging um Vernetzung - natürlich. Alles für unsere lieben Gäste. Mit Postern und Flyern bepackt - im September gibt es ein Konzert mit Gerhard Schöne und überhaupt finden den ganzen Sommer durch tolle Konzert mit tollen Bands im Radler`s Hof statt- zog ich weiter, diesmal auf dem Oderdamm Richtung Lietze. 8 oder 9 Km lagen vor mir. Es war ganz schön windig dort oben, da kam mir das Kuschkuluh in den Sinn. Ein kleiner Imbiss am Oderdamm gelegen. Ich setzte mich in den Garten bestellte ein Glas Wein mit Pommes und Spiegelei. Als ich so wartete sah ich, dass das Storchennest keine 10m entfernt so leer aussah, hielt meinen Kopf in die Stube und fragte, ob die Störche nicht gekommen seien. "Doch, die alte wird brüten und das Mänchen sucht Futter." Als ich wieder hochschaute klapperte es auch schon. "Er" hat Futter gebracht und war so stolz auf sich. Gut gesättigt fuhr ich wieder auf den Damm. In der Nähe der Fähre bei Km 53,3 oder so habe ich überlegt, wo ich runter muss. Irgendwas mit Km 58 dachte ich. Oh je so weit noch. Ich hatte Gegenwind. Ganz schön schwer. Ich hielt Ausschau nach den Schwarzstörchen. Etwa 50 Schwäne -also da habe ich zu zählen aufgehört- tummelten sich an den Oderwiesen auf der einen Seite und etwa 100 Mutterkühe labten sich am Gras auf der anderen Seite des Dammes. Mach ein Foto dachte ich und fuhr immer weiter. Ich halte viel zu spät an, die Schwäne sind schon zu weit weg, um ein tolles Foto hinzubekommen. Aber was soll ich sagen, ganz Abseits der Mutterkuhherde eine muhende junge Kuhmutter, die versucht ihr Kälbchen auf die Beine zu stubsen, es immer wieder ableckt. Wie schön, es ist vor ganz kurzer Zeit zur Welt gekommen. Ich halte inne. Das Kleine versucht es immer wieder, macht eine Vorwärtsrolle, dass ich Angst bekomme. Ein Radfahrer kommt, aber er sieht es nicht. Er telefoniert. Nun mache ich ein Foto. Dann fahre ich weiter, dreh mich immer wieder um, auch auf die Gefahr vom Damm zu rollen - ist ja nicht so breit. Da endlich, es steht. Ich halte wieder an. Radfahrer kommen vorbei, sehen es nicht. Warum nicht? Es wackelt, aber es steht. Die Mutter muht und ich radle glücklich weiter. Ich freu mich so. Ein schöner Tag, aber der Gegenwind. Oh je wie weit noch? Da bin ich plötzlich schon da Km 57,8, fast unbemerkt am Ziel. Abfahrt nach Lietze. Danke Oderbruch.

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